Bei der Einsetzung zum Schulleiter zeigt sich die hohe emotionale Verbundenheit
Eröffnet wurde der freudige Anlass vor vielen geladenen Gästen – darunter Bürgermeister Neumann, Herr Kilper und Frau Schneider-Winter vom Regierungspräsidium, Schulleitern aus den umliegenden Gymnasien und viele weitere Freunde und Unterstützer des Ganerben-Gymnasiums – durch die Big Band, die mit dem Lynrd Skynrd- Song „Freebird“ rockig loslegte.
„I’m glad it’s you!“ – Mit diesen Worten drückte Herr Schach seine Freude über das aus, was auch viele der Anwesenden dachten: Was für ein Glück, dass wir Herrn Straßer als Schulleiter bekommen haben. Und er wies auch darauf hin, dass dies „Ein guter Tag für das Ganerben-Gymnasium“ sei.
Anschließend brachte der Chor ein Loblied auf Herrn Straßer aus, dessen Text vom Chorleiter extra für diesen Anlass gedichtet wurde:
1. Vor ’nem Jahr so ungefähr/ hatten wir hier plötzlich keinen Schulleiter mehr. /
Das war dann doch eine Baustelle zuviel,/ ein neuer Schulleiter war das wichtigste Ziel
Ref: Sein Stil: Offne Tür, für uns bereit/ Offnes Ohr, nimmt sich für uns Zeit. /
Das sind Qualitäten, die man an ihm schätzt/ drum wird Herr Straßer als Schulleiter eingesetzt.
2. Was dann kam, war richtig gut,/ vor Herrn Straßer und Herrn Schach ziehn wir den Hut. /
Sie haben mit enormer Kraft/ die Baustell und das ganze lange Schuljahr geschafft!
3. „Cooler Typ!“ „Ist immer gut drauf!“ / „Geht nie normal, rennt stets im Dauerlauf!“ /
„Grüßt uns immer!“ „Spricht uns Schüler an!“/ „Liebt Nutella und wirkt meistens ganz entspannt!“
Der dritte Vers besteht aus Ergebnissen einer Umfrage im O-Chor kurz vor den Sommerferien. Frage: „Angenommen, Herr Straßer wird tatsächlich Schulleiter, was fällt Euch spontan zu ihm bzw. über ihn ein?“
Weiter Meldungen waren: „kompetent“, „gute Organisation“, „alles im Griff“, „Arbeitstier“, „extrem gute Kondition“, „nicht abgehoben“, „innovativ, z.B. es gab hitzefrei – und den Eiswagen!“
Unterstützt wurde der Chor von der Combo, die dem Lied, das der Melodie von Harry Belafontes „Jamaica Farewell“ folgte, mit Steeldrum-Sound und entsprechender Percussion den besonderen Flair gab.
So stellte auch Herr Kilper erstaunt fest, dass er mit „karibischen Klängen im Norden des Landes bei diesem Wetter“ nicht gerechnet habe. Er hob hervor, dass Herr Straßer ja nicht zum ersten Mal als komissarischer Schulleiter die Geschicke des Ganerben-Gymnasiums leiten musste und bereits vor 7 Jahren bewiesen habe, dass er das auch könne. Den Werdegang Herr Straßers, von der Hauptschule in Unterschwarzach über die Landwirtschaftliche Berufsschule Leutkirch bis hin zum Abitur am Albert-Magnus-Gymnasium in Rottweil, bezeichnete der Abteilungsdirektor als außerordentlich. Die vielfältigen Erfahrungen, die Herr Straßer dadurch machen durfte, seien ebenso ein Vorteil, wie dass Herr Straßer wisse, wo er den Hebel ansetzen müsse, wenn er hier etwas bewegen will. Und dass bewegte Jahre vor ihm liegen, sei auch klar, schließlich bedeute Schule immer auch Veränderung, auch weil unsere Gesellschaft sich ständig ändert. Mit einem Händedruck wurde Herr Straßer dann zum Schulleiter ernannt, die zugehörige Urkunde war schon vorher unterzeichnet worden. Auch Frau Straßer wurde von Herrn Kilper mit einem Blumenpräsent bedacht, da sie ja die Frau an der Seite des Schulleiters sei, und deshalb auch auf sie einiges zukommen werde.
Das Orchester unter der Leitung von Frau Gabriele Sack leitete mit einem heiteren Stück über zu einer ganzen Reihen von Grußworten.
Den Anfang machte Herr Bürgermeister Neumann, der daran erinnerte, dass man im Ganerben-Gymnasium noch einiges zu tun habe, vor allem müsse man das Profil der Schule schärfen und die Stärken über mehr Marketing deutlich nach außen tragen. Zwar stünde die Stadt klar hinter dem Gymnasium, mit den hohen Investitionen verbinde man aber auch Erwartungen. So überwogen in der Rede mahnende Worte deutlich, doch sei das eben auch eine Sache, der ein Schulleiter sich stellen müsse.
Herr Neubert betrat als Stellvertreter des Kollegiums danach das Rednerpult und mit dem Goethe-Zitat „Im Anfang war die Tat“ versuchte er Herr Straßer zu beschreiben. Denn dieser zeichne sich „als Mann mit Herz und Hand“ vor allem dadurch aus, dass er im Notfall auch selbst Hand anlege. Die enge Zusammenarbeit mit dem ÖPR sei ebenso erfreulich wie die offene Art Herrn Straßers, bei der die Kollegen sich wertgeschätzt fühlten, mit ihren Sorgen wahrgenommen und in wichtigen Entscheidungsprozessen einbezogen würden. So konnte er Herrn Straßers Kurs mehrmals mit den Worten „Bitte weiter so!“ bestätigen. Die kommenden Arbeiten beschrieb er als Herausforderung, der sich Herr Straßer und das gesamte Kollegium stellen müssten, und er versicherte dem Schulleiter: „Wir lassen Sie da nicht im Regen stehen!“ Anschließend überreichte er Herrn Straßer für den ersten Schultag als Schulleiter eine Schultüte, die mit besten Wünschen und gutgemeinten Ratschlägen der Kollegen gefüllt war, die sich erhoben hatten, um zu signalisieren: Wir stehen hinter Herrn Straßer. Dieser bedankte sich und erklärte, dass dies tatsächlich seine erste Schultüte sei, da er bei der Einschulung keine bekommen habe.
Luisa Renner sprach das Grußwort stellvertretend für die Schüler und wurde dabei unterstützt durch die Schülersprecherin Alisa Seez und deren Stellvertreterin Melanie Becker. Da Herr Straßer ein leidenschaftlicher Radler sei, haben die Schüler ihm einen Rucksack mit dazu notwendigen Utensilien gepackt. Sie überreichten ihm ein Trikot mit der Aufschrift „Schuldad 01“, damit er für den Radsport gut gekleidet sei, oder eben als passende Bekleidung für den täglichen Spurt durch das Schulhaus. Neben einem Müsliriegel zur Stärkung überreichten sie dem Schulleiter noch eine Warnweste, um im Notfall, wenn es mal nicht so läuft, auf sich aufmerksam zu machen. Die Schüler, so versicherte Luisa, kämen ihm dann schnell zur Hilfe.
Für die Zeit nach dem Sport gab es noch ein Relaxpaket, das er gemeinsam mit seiner Frau zur Entspannung nutzen könne. Die wichtigsten Dinge könne sie ihm leider nicht geben, so die Schülerin, das sei aber auch nicht nötig, denn er habe sie schon: Geduld, Durchhaltevermögen, Humor.
Für die Eltern sprach die Elternbeiratsvorsitzede Frau Seidenfuß, die vor allem die enorme Leistung von Herr Straßer in den vergangenen Jahren würdigte. Die kommissarische Leitung der Schule, während die Sanierungsarbeiten in vollem Gange sind, bezeichnete sie als „OP am offenen Herzen“ und bewunderte, wie Herr Straßer diese Herausforderung gemeistert habe. Auch sie verlieh ihrer Freude darüber Ausdruck, dass Herr Straßer der neue Schulleiter sei, da sie seine offene Art, den Umgang mit den Eltern und die gute Zusammenarbeit schätze.
„Aller guten Dinge sind sieben!“, so eröffnete der siebte Redner in der Runde seine Rede. Es handelte sich dabei um den Vorsitzenden des Freudeskreises Herr von Hebel. Er wunderte sich darüber, dass seit dem Weggang der vorherigen Schulleiterin Frau Bülo bereits ein Jahr vergangen sei und nannte es „bemerkenswert, dass Schulen in der Zeit immer schneller werdender Veränderungen soviel Zeit haben.“ Herrn Straßer wünschte er vor allen Dingen Neugierde für die Zeit als Schulleiter und überreichte ihm einen Experimentierkoffer „Chemie“. Er wisse zwar, dass Herr Straßer kein Chemiker sei, auf der Packung stünde aber, so versichterte von Hebel, dass er ab 9 Jahren geeignet sei. So forderte er Herr Straßer dazu auf, auch in der Gestaltung der Schule experimentierfreudig zu bleiben. Er gab aber auch zu bedenken: „Experimentierfreude geht weniger von den Schulleitern als den Kultusministerien aus – davon wünsche ich Ihnen aber nicht so viel!“
Frau Sack überraschte daraufhin die geladenen Gäste mit einem musikalischen Beitrag des frischgebackenen Unerstufenchors, der innerhalb weniger Wochen intensiven Übens den anspruchsvollen Kanon „Oh music, sweet music“ gemeinsam mit dem Orchester zum Besten gab.
Abschließend betrat dann Herr Straßer das Rednerpult und bat um Geduld, da die Rede – für ihn untypisch – etwas länger ausfalle, da er so vielen Menschen zu danken habe. Er bedankte sich bei allen Vorrednern für die Ratschläge und das Lob, für die hohen in ihn gesetzten Erwartungen und die Unterstützung, die er bereits erfahren habe. Vor der vor ihm liegenden Aufgabe scheue er nicht zurück, denn „Nur an Herausforderungen kann man wachsen“. Besonderen Dank brachte er dabei der Sekretärin Frau Pothast entgegen, die ihm als Sekretärin unschätzbare Dienste leistet und eine wichtige Stütze in seiner Arbeit sei. Aber auch allen anderen Akteuren, die häufig eher im Hintergrund agieren: Frau Nixdorf und allen Helfern beim Mittagstisch, sowie dem Hausmeisterehepaar Lehmann. Speziell würdigte Herr Straßer die Leistungen von Herrn Dr. Fiedler, seinem ehemaligen Lateinlehrer, sei dieser ihm doch stets ein Vorbild gewesen, wie man auch schwere Lerninhalte vermitteln könne. Deshalb freue er sich auch ganz besonders, dass dieser zur heutigen Veranstaltung gekommen sei.
Den Abschluss machte dann die Big-Band, die mit dem „eye of the tiger“ nochmals Schwung in das Foyer brachte und musikalisch Zuversicht für die bevorstehenden Herausforderungen ausstrahlte, bevor die Gäste dann noch zum Stehempfang in den Mensabereich der Aula eingeladen waren.
Es war alles in allem eine sehr emotionale und persönliche Einsetzung, an die Herr Straßer noch lange gerne zurückdenken wird und vor allem war es „ein guter Tag für das Ganerben-Gymnasium“.
Rainer Jaag