Zum Abheben ins Stadtmuseum

Interaktive Space-Art-Ausstellung beeindruckt mit fantasievollen Exponaten und technischem Wissen

Von Sonja Reichert

Dicht drängen sich die etwa 150 Interessierten auf dem Platz zwischen Stadtmuseum und Hirschwirtscheuer zur Ausstellungseröffnung. Der Andrang ist so groß, dass Gruppen eingeteilt und nacheinander eingelassen werden.

Mondoberfläche

Betritt man den 2. Stock, weiß man nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Raumhohe, vor Farben strotzende fantasievolle Gemälde, skurrile kleine und große Figuren an den Wänden und in den Ecken, Planetenmodelle von der Decke, realistisch anmutende Innenansichten der Raumstation, Hände greifen aus einer Wand, mit Schablonen auf die Wände aufgebrachte Sätze, Schilder mit Infos und QR-Codes. Der Fußboden eine Nachbildung der Mondoberfläche, und darauf stehend Dr. Alexander Gerst als lebensgroße Figur im Astronautenanzug. Die Räume der Weltraumausstellung zu Ehren des Künzelsauers sind komplett neu erstanden. Unter dem Namen „Space Art“ haben Auszubildende und Studierende von Würth IT, Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer des Ganerben-Gymnasiums, des Schlossgymnasiums und der Georg-Wagner-Realschule eineinhalb Jahre zusammen mit der Stadtverwaltung und dem Verein Stadtgeschichte ein neues Präsentationskonzept erarbeitet. Bürgermeister Stefan Neumann ist stolz auf diese fruchtbare Zusammenarbeit: „Das ist ein riesengroßes Geschenk für unser kleines und gleichzeitig großes Stadtmuseum in unserer kleinen und gleichzeitig großen Stadt.“ Fachmännisch unterstützt wurden die Ausstellungsmacher von Tobias Bohnhardt, Leiter des DLR_School_Labs in Berlin und Volker Schmid, der mittlerweile zum Vorstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt gehört.

Schlafsack

Eindrucksvoll ist auch die Zahl der beteiligten Schülerinnen und Schüler, 272 waren es, von der 5. bis zur 13. Klasse. Unter der Anleitung der Kunstpädagoginnen Daniela Vogel, Iris Bauer und Stefanie Koppenhöfer entstanden eindrucksvolle, vielgestaltige Werke. Emily Keller und Mara Engel, beide in der 11. Stufe des Ganerben-Gymnasiums und im Leistungskurs Kunst, stehen vor einem Gemälde mit fantasievollen Pilz-Gebilden in kräftigem Türkis, Braun und Rot. Auch am Entstehungsprozess der vielen Hände, die aus der Wand ragen, waren sie beteiligt. Die Hände halten jeweils ein Mitbringsel, das Gerst von seinen Missionen mitbrachte, wie etwa ein Stück Zement von der Startplattform im Kosmodrom in Baikonur. Eine Schülerin hat sogar den Schlafsack von Alexander Gerst nach den Originalmaßen selbst genäht, und man kann sich lebhaft vorstellen, wie dieser darin seine Nächte auf der Raumstation zubrachte.

Interaktiv

Marcel Tiroke, Silas Ciupke und Andreas Reinhardt von der Firma Würth IT in Gaisbach haben mit ihrem Wissen im Bereich Fachinformatik zusammen mit ihren Mit-Azubis die Interaktion zwischen Ausstellungsbesuchern und Exponaten umgesetzt. Die QR-Codes an den Wänden können mit dem Handy eingescannt werden und sind mit weiterführenden Erklärungen verlinkt. So erfährt man wissenswerte Details über das All, die Planeten und die ISS-Missionen sowie zu den Gemälden und Skulpturen. Die Azubis programmierten zudem eine Software in Verbindung mit einer VR-Brille (Virtual-Reality-Brille), dass Besucher sowohl in die ISS als auch auf die Mond- oder die Marsoberfläche transponiert werden können und einen äußerst realistischen dreidimensionalen Eindruck bekommen. Silas Ciupke vergleicht die Vorgehensweise mit der Entwicklung eines Computerspiels und lässt durchblicken, dass er weit über hundert Stunden mit viel Spaß an dieser Anwendung herumtüftelt.

Stadtmuseum Künzelsau

In der Schnurgasse 10 befindet sich seit 2010 das denkmalgeschützte Stadtmuseum mit Glasanbau. Neben der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte im Erdgeschoss läuft noch bis 5. Mai die Ausstellung „Hoch hinaus! – Künzelsauer vollenden das Ulmer Münster“ im 1. Stock. Und nun wurde im 2. Stock die Dauerausstellung „Space Art“ über den Ehrenbürger der Stadt, Dr. Alexander Gerst, künstlerisch in Kooperation mit dem Ganerben- und Schlossgymnasium sowie der Georg-Wagner-Schule komplett neu gestaltet. Auszubildende der Firma Würth IT haben interaktive Möglichkeiten über QR-Codes und VR-Brille geschaffen, die realistische Eindrücke von der ISS-Raumstation sowie der Mond- und Marsoberfläche vermitteln.

Der Bericht wurde der Schule von Sonja Reichert zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank!