Witt 2.0 überzeugt auf ganzer Linie
Götz gelingt grandiose Wiederaufführung der wunderbar wehmütigen Wittmesse!

„Einmalig!“ – das war dieses Konzert in vielerlei Hinsicht. Seit 200 Jahren konnte man nun zum ersten Mal wieder die komplette Messe hören, ausgezeichnet in Szene gesetzt von Projektchor, Schulchor und professionellen Musikern.
Dass es Gerhard Götz gelang, diese so harmonisch miteinander zu verbinden und daraus eine runde Einheit zu
formen, ist sicher ein ganz wichtiger Baustein des Erfolgs der Aufführung gewesen. Doch natürlich hat auch Witt selbst seinen Anteil daran, zeigt sich doch an vielen Stellen, was für ein begnadeter Musiker er gewesen ist. Nicht nur bei der Zusammenstellung der Melodien, Themen und der Instrumentenauswahl, sondern auch beim Zusammenspiel von Text und Musik einerseits sowie Chor und Solisten andererseits beweist Witt viel Fingerspitzengefühl und Kreativität.
Mit dem ersten Satz der Jenaer Sinfonie, die lange Zeit Ludwig van Beethoven zugeschrieben worden war,
wurde das Konzert eröffnet. Bereits hier zeigte das Orchester sein Können und
überzeugte durch ebenso spannungsreiches wie gefühlvolles Spiel.
Beim anschließenden Flötenkonzert erlebte man einen ausdruckstarken Bernhard Beck,
der virtuos die schwierigen Passagen aus Witts Werk meisterte.
Nach einer kurzen Werkeinführung, in der Gerhard Götz versuchte inhaltliche und musikalische Hinweise
zu geben, kam es dann zur Erweckung der Messe aus ihrem 200 Jahre währenden Dornröschenschlaf. Bereits
mit dem ersten Stück, dem Kyrie, versetzten Chor, Solisten und Orchester die Zuhörer in Begeisterung.
Nach dem schwungvollen Gloria, bei dem der Chor voller Begeisterung die Botschaft „Ehre sei Gott!“ gestaltete, folgte mit dem Credo – dem Glaubensbekenntnis – ein Stück, das voller Gegensätze und emotionalen
Wechselbädern steckt. So war bei der Stelle „judicare vivos et mortuas“ – einem Verweis auf das jüngste Gericht
– der Chor plötzlich ohne  Orchesterbegleitung gesetzt, was eine sehr nachdrückliche Wirkung hatte.

Aber auch die Solisten zeigten, dass im Glaubensbekenntnis frohe Botschaft und Trauer
gleichermaßen enthalten sind, und ließen so die Zuhörer am Textgeschehen teilhaben.
Bei Sanctus zeigte sich, wie gut es Gerhard Götz glungen war, Chor und Orchester aufeinander abzustimmen.
So beginnt das Stück mit längeren Orchesterpassagen, in denen der Chor nur kurze, eineinhalb Takte
lange Einwürfe hat. Die Einsätze kamen präzise, das Zusammenspiel war hervorragend. Gefühlvolle Töne
schlugen die Solisten im Benedictus an, bei welchem Witt ganz auf den Chor verzichtete.
Jeder Solist konnte unter Beweis stellen, wie gut er sein Fach beherrscht – und das gelang ihnen auch.
Beim Agnus Dei schießlich herrscht eine bedrückende und dramatische Grundstimmung vor, die die
Musiker auch so umsetzten. Mit dona nobis pacem – dem Friedenswunsch „Gib uns Frieden“ –
endete die Messe und dieser Friedenswunsch war ebenso lebendig wie ausdrücklich.

Nachdem der Applaus nicht abebben wollte und das Publikum sich zu standing ovations hinreißen ließ,
gab es schließlich nochmals dona nobis pacem als Zugabe. Herr Straßer bedankte sich persönlich
und im Namen der Schule für das tolle Erlebnis.
Das Publikum äußerte sich nach dem Stück begeistert:
„Einmalig“ – „Tolles Konzert“ – „Bin noch ganz ergriffen!“ – „Fühle mich jetzt irgendwie gereinigt!“
„ganz große Klasse!“– „Das muss doch toll sein, bei so was mitzumachen!“ – Und ja, es war toll dabei
gewesen zu sein! Große Verbeugung vor Gerhard Götz, der es wieder einmal geschafft hat, seine
Begeisterung auf die Musiker überspringen zu lassen!